Der Iwan-Franko-Park

Der Ende des 16. Jahrhunderts vom Lwiwer Bürgermeister Scholz-Wolfowytsch angelegte Park ist der älteste Park der Stadt. Er kannte mehrere Besitzer und wurde je nach deren Geschmack in einen Park im italienischen, französischen und englischen Stil umgewandelt. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist der Park Stadteigentum. Mit einem Freilichttheater, mehreren kleinen Pavillons und einem Karussell war er ein Lieblingsort für Erholung der Stadtbürger. Mitten im Park befindet sich eine Rotunde, die seit Anfang des 19. Jahrhunderts erhalten geblieben ist. Hier wachsen mehrere exotische Bäume und Pflanzen, manche Eichen sind dreihundert Jahre alt. Der Park wurde als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt.

Im Iwan-Franko-Park. O. Diachok. Foto, 2017

Stanisław Lem.
Das Hohe Schloss

Der Jesuitengarten war nicht besonders gross, aber auch so verirrte ich mich einmal darin; das ist jedoch so lange her, und ich war damals so klein, daß es eigentlich nicht meine eigene Erinnerung ist, man hat mir nur davon erzählt. An einer bestimmten Stelle, zwischen hohen Büschen, es waren wohl Haselnußsträucher, denn sie hatten rote Zweige, stand ein großes Faß mit Wasser; ich glaube, ich habe es dreißig Jahre später in die Erzählung „Der Garten der Finsternis“ aufgenommen. Offen gesagt, der Jesuitengarten war gar keine Attraktion. Ganz anders der Stryjer Park. Dort gab es einen kleinen See geformt wie eine Acht, und rechter Hand öffnete sich eine Allee, die bis ans Ende der Welt führte. Vielleicht deshalb, weil man dort nie entlangging, was weiß ich. Vielleicht hatte mir das auch nur jemand gesagt. Wahrscheinlich jedoch habe ich es mir selbst ausgedacht, und ich neigte sogar ziemlich lange dazu, dies zu glauben […].

Lem, Stanisław: Das Hohe Schloß. Aus dem Polnischen von Rymarowicz, Caesar.
Suhrkamp: Berlin 1990, S. 14 f.